Geschäftszeiten

Montag bis Freitag:
8:30 - 12:30 Uhr

Erreichbarkeit Telefon

zu den Geschäftszeiten
+49 (0) 212 - 64 56 48 55

Erreichbarkeit Mail

zu den Geschäftszeiten
info@dfeug.de

Notlage im Rettungsdienst der Berufsfeuerwehr Flensburg

Am 07.07.2022 wurde durch die Redaktion des Flensburger Tageblattes über die Zustände im Rettungsdienst der Fördestadt berichtet. Die abgedruckte Aussage der Rettungsdienstleitung bei der Berufsfeuerwehr Flensburg, sorgte für Unmut und Unverständnis bei den Kolleginnen und Kollegen:

„Um Ausfälle im Rettungsdienst zu kompensieren und die benötigten Rettungsmittel einsatzbereit zu halten, kann es vorkommen, dass Kollegen vom Löschzug in den Rettungsdienst wechseln. In den Fällen ist der Löschzug dann nicht vollständig besetzt.“ (Zitiert aus dem Artikel vom 07.07.2022)

Der Landesverband Schleswig-Holstein der Deutschen Feuerwehr-Gewerkschaft kritisiert den Umgang mit den Ressourcen bei der Berufsfeuerwehr Flensburg. Diese, als Ausnahme hingestellte Situation, ist mittlerweile wieder fast die Regel geworden. Die Mitarbeitenden übernehmen aus der Freizeit Dienste und kompensieren so die Personalnot im Rettungsdienst. Statt, wie vorgesehen 12 Berufsfeuerwehrleute, wie in Flensburg vorgesehen, fahren wieder nur 10 oder weniger Kolleginnen und Kollegen raus. Hier werden klar die definierten Ziele der Arbeitsgemeinschaft der Leiter Berufsfeuerwehren unterschritten und somit die Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr gefährdet. Auch die Erreichung der Schutzziele für die Bürgerinnen und Bürger Flensburgs sehen wir dadurch gefährdet.

Diese Ziele sind durch den Brandschutzbedarfsplan festgelegt und nicht verhandelbar. Die Begutachtung weist bereits seit 2017 auf Lücken in der Zielerreichung hin. Hier wurde in der Vorplanung der primäre Einsatz von freiwilligen Feuerwehren vorgesehen. Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte in der Stadt kämpfen aber nicht nur mit der zunehmenden Verkehrsdichte in der Stadt, sondern auch gegen einen Sanierungsstau bei Gerätehäusern und Fahrzeugen. Auch diese Probleme wurden bereits medial aufgegriffen. Hinzu kommt die stetige Zunahme von Einsätzen, die für die Kameradinnen und Kameraden auch jedes Mal das Verlassen der Arbeitsstelle oder die Unterbrechung von anderen Aktivitäten bedeuten.

„Es kann nicht sein, dass die Personalnot im Rettungsdienst auf dem Rücken der Kameradinnen und Kameraden in den freiwilligen Feuerwehren im Land ausgetragen wird. Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte sind eine unverzichtbare Säule im Bevölkerungsschutz und keine Lückenbüßer für Verfehlungen in der Planung des Gesundheitssystems“

meint Robert Pohl, Landesverbandsvorsitzender der DFeuG in Schleswig-Holstein,

„das Schweigen der politisch verantwortlichen ist nahezu ohrenbetäubend. Wartezeiten an Flughäfen oder Grenzübergängen haben einen höheren Stellenwert als die Gesundheit der Mitarbeitenden bei Rettungsdienst, Feuerwehren und
Leitstellen.“

Momentan sind im Dienstplan der Berufsfeuerwehr Flensburg im August viele Dienste auf dem Löschzug noch unbesetzt, Krankentransportwagen sind oft außer Dienst, beauftragten Leistungserbringern fehlt Personal und die Mitarbeitenden berichten über dreistellige Überstundenstände auf den Arbeitszeitkonten. Hier ist kein Platz mehr für Notlösungen. Die Politik ist zum sofortigen Handeln gefordert. Uns ist bewusst, dass der Dienstherr und auch die Kommunalpolitik hier an Grenzen des Aktionsrahmens kommen. Dennoch sind sie diejenigen, die es auch nach oben transportieren können und müssen. Es gibt Handlungsoptionen – wir müssen nur handeln. Corona wird irgendwann hoffentlich hinter uns liegen. Der Fachkräftemangel wird bleiben.

Die Deutsche Feuerwehr-Gewerkschaft benennt die Missstände im Rettungsdienst im gesamten Bundesgebiet. In den sozialen Medien ist unter dem Hashtag #nurnoch1RTW von Notlagen im Rettungsdienst allerorten zu lesen. Wir suchen aktiv das Gespräch mit den Dienststellen und politisch verantwortlichen.
Der Rettungsdienst kann nach unserer Auffassung nur noch mit einem großen Systemwechsel und gemeinsamen Kraftanstrengungen gerettet werden. Hier sind Durchhalteparolen und Beschwichtigungen nicht mehr hilfreich – ganz im Gegenteil.

Flensburg ist näher an Berlin als zu vermuten wäre. Im Rettungsdienst ist überall Notstand.

Für weitere Fragen stehen wir jederzeit unter r.pohl@dfeug.de zur Verfügung.

Landesverbandsvorstand Schleswig-Holstein
Deutsche Feuerwehr-Gewerkschaft

Pressemitteilung als PDF
Nach oben scrollen