DFeuG kritisiert den katastrophalen Zustand der Feuerwache 1 in Wiesbaden
Die Deutsche Feuerwehr-Gewerkschaft schlägt Alarm und kritisiert den baulichen Zustand der Feuerwache 1, der Berufsfeuerwehr Wiesbaden.
„Seit Jahren verfällt der aus den 60er Jahren stammende Bau zunehmend. Die baulichen Mängel werden wöchentlich größer“, so Swen Kalowsky, Mitglied im Landesvorstand der DFeuG.
Schimmel in Küchen und Bürobereichen, an den Decken und Wänden, bis hin zum kompletten Putzabbruch in Deckenbereichen des Haupteingangs und der Ruheräume. Die Situation ist fast unerträglich. Verstopfte Abwasser-, tropfende Heizungsrohre, defekte Rolltore, die Mängelliste findet kein Ende.
Der Übungsturm auf dem Hof ist seit Jahren gesperrt, kann für zwingend notwendige Aus- und Fortbildung, aufgrund gravierender baulicher Mängel, nicht mehr genutzt werden. Auch der notwendige Schutz der Feuerwache, als Teil der kritischen Infrastruktur, ist faktisch nicht vorhanden.
Während andere Berufsfeuerwehren die kritische Infrastruktur durch massive Zäune und funktionierende Schließanlagen mit überwachtem Zugang sicherstellen, findet man auf der Feuerwache 1 der Berufsfeuerwehr Wiesbaden herunter getretene Zäune und regelmäßig fremde Menschen auf dem Areal.
„Für unsere Kolleginnen und Kollegen sind die Räumlichkeiten der Feuerwachen ihr zweites zu Hause. Hier versehen sie in ihren 24 Stunden-Dienst, u.a. an Weihnachten, Ostern und Silvester“, so Kalowsky weiter.
Derzeit kochen und essen die Kolleginnen und Kollegen in Baucontainern, die provisorisch auf dem Übungshof aufgestellt wurden, da die Küche nach einem Wasserschaden komplett entkernt wurde. Mit Blick auf den Kalender ein absoluter Albtraum.
Bauliche Mängel, der gesperrte Übungsturm sowie die ungesicherte, kritische Infrastruktur bemängeln die DFeuG und der örtliche Personalrat seit Jahren, ohne dass die Dienststelle ernsthaft Veränderungen bzw. Verbesserungen eingeleitet hat.
Seit Jahren gibt es vertröstende Worte, keine Taten und das ist das Ergebnis, so Kalowsky weiter.
Als Fachgewerkschaft verurteilen wir solch eine Wichtung. Sie ist katastrophal und besorgniserregend. Wir fordern die Dienststelle auf, umgehend weitreichende Maßnahmen einzuleiten und die Flickschusterei zulasten der Kolleginnen und Kollegen zu beenden.
Was ebenfalls nicht zur Stärkung des Vertrauens in die Führung beiträgt, sind Gerüchte, der Amtsleiter der Berufsfeuerwehr Wiesbaden spiele mit dem Gedanken, für seinen Arbeitsbereich Räumlichkeiten im Zircon-Tower anmieten zu wollen, während die Kolleginnen und Kollegen ihre Mahlzeiten unter einem Pavillon einnehmen.
Wir fordern die Dienststelle auch hier auf, die Mitarbeitenden entsprechend zu informieren. Die Kommunikation zwischen Amtsleitung und Wachabteilung existiert faktisch nicht. Die Amtsleitung hat sich in einem Maß von der Wachabteilung entfernt, wie ich es in 20 Jahren noch nicht erlebt habe, so Swen Kalowsky weiter.
Die Gewerkschaft und die Mitarbeitenden erhalten mehr Informationen von ihrem Oberbürgermeister (u.a. durch Treffen, Gespräche, Wochenvideos, etc.) als von der Amtsleitung.
Sollte die Amtsleitung im aktuellen baulichen Zustand auf der Feuerwache 1, den die Kolleginnen und Kollegen zu ertragen haben, über einen Bürowechsel nachdenken, würde dies das Fass endgültig zum Überlaufen bringen.
Solche Situationen können und dürfen nur gemeinsam und auf Augenhöhe mit einer guten Kommunikation gelöst werden.
So kann und darf es nicht weiter gehen, sonst drohen weitere personelle Abgänge, die sich die Berufsfeuerwehr Wiesbaden nicht leisten kann.
V.i.S.d.P. DFeuG LV Hessen
Pressereaktion
Frankfurter Rundschau vom 12.09.2023, 17:27 Uhr
Wiesbadener Kurier vom 15.09.2023, 11:20 Uhr